Warum ist die Herzratenvariabilität so wichtig?
Die Herzratenvariabilität (abgekürzt: HRV) ist ein wichtiger Fingerzeig, der auf den Gesundheitszustand anderer Körperfunktionen hinweist. Der Wert gibt Auskunft zur Verfassung des kardiovaskulären Systems (also über das Herz und die Blutgefäße) sowie zum Zustand des autonomen Nervensystems (ANS), wodurch unbewusste Körperfunktionen automatisch gesteuert werden. Das ANS besteht aus dem “sympathischen” und dem “parasympathischen” Teil: Während letzterer Ruhe und Erholung fördert, aktiviert der sympathische Part Flucht- bzw. Kampfreaktionen.
Ist die HRV hoch, so deutet das darauf hin, dass die Anpassungsfähigkeit der beiden Teile des autonomen Nervensystems intakt ist und das Gleichgewicht stimmt. Eine niedrige Herzratenvariabilität lässt hingegen vermuten, dass der Organismus nicht ausreichend Erholung bekommt und chronisch gestresst ist. Auch die kardiovaskuläre Gesundheit wird von einer hohen HRV positiv beeinflusst, die Gefahr einer Herz-Kreislauf-Erkrankung sinkt.
Wenn es unweigerlich doch zu Stresssituationen kommt, hilft ein hoher HRV-Wert dabei, dass der Körper sich davon gut erholen kann. Bei niedrigen Werten reagiert der Organismus hingegen negativ auf Stress. Sogar der Schlaf bzw. dessen Qualität hängt von der Herzratenvariabilität ab: Je höher diese ist, desto erholsamer sind der Schlaf und die Tiefschlafphase. Im sportlichen Bereich können sich Athleten mit einer hohen HRV meist schneller von Belastungen erholen und intensiveres Training durchführen. Die HRV-Analyse wird genutzt, um einen optimalen Trainingsplan zu erstellen.
Aufgrund ihrer vielen Einflüsse besitzt die Herzratenvariabilität das Potenzial, als Monitoring-Instrument für die Gesundheit zu dienen. Schon kleinere Änderungen der HRV können erste Signale sein, dass gesundheitliche Probleme drohen. Bei bereits existierenden Gesundheitsproblemen ist die Messung der HRV ein Indiz für den Krankheitsverlauf – und sogar für die Wirksamkeit von Therapien und Arzneimitteln.